Der richtige Händedruck – Business-Etikette für Profis

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von Robert Eggert | Allgemein
Der Richtige Haendedruck

Der Händedruck ist keine Erfindung von Autoren moderner Handbücher über Business-Etikette. Stattdessen vermuten Forscher den Ursprung des Händedrucks  im Winken: Damit präsentierte man dem Gegenüber die leere „Waffenhand“ und zeigte so, dass keine Gefahr bestand. Wissenschaftler des Weizmann Institute of Science fanden heraus, dass der Handschlag auch dem gegenseitigen „Beschnuppern“ dient: Nach dem Händeschütteln führten die Probanden der Untersuchung unbewusst die Hände zur Nase, um über chemische Botenstoffe mehr über ihr Gegenüber zu erfahren.

In Politik und Wirtschaft hat der Händedruck heute vor allem eine starke symbolische Bedeutung, die nicht selten medienwirksam interpretiert wird: Wer wem wie die Hand schüttelt, zeigt deutlich, wer das Sagen hat und wie die Beziehungen und politischen oder wirtschaftlichen Vereinbarungen zu werten sind.

Ihr Händedruck verrät viel über Sie

Der Händedruck hat eine zentrale Bedeutung in zwischenmenschlichen Beziehungen. Zwar gefährden Sie mit einem falschen Händedruck keine politischen Beziehungen, dennoch kann eine unangebrachte Art des Handgebens, beispielsweise bei einem ersten Aufeinandertreffen mit Geschäftspartnern, auch hier zu Missverständnissen und im schlimmsten Fall zu ernsthaften Zerwürfnissen führen.

Der Grund dafür ist ganz einfach: Wie Sie Ihrem Gegenüber die Hand reichen, verrät viel mehr über Ihre Motivation, Machtposition und Ihren Charakter, als Ihnen bewusst und möglicherweise lieb ist. Diese nonverbale Geste richtig zu beherrschen ist deshalb essentiell für einen guten ersten Eindruck im Geschäftsleben.

Der feste Händedruck vermittelt zielstrebige Entschlossenheit

Geben Sie Ihren Geschäftspartnern fest die Hand, interpretieren das die meisten als entschlossene und offene Geste: Sie vermuten in Ihnen einen selbstbewussten und durchsetzungsfähigen Menschen, der sich aber trotzdem auf das Anliegen seines Gegenübers einlässt. Für den ersten Eindruck bei anstehenden Vertragsverhandlungen oder beim Vorstellungsgespräch zur Bewerbung auf einen Job also genau richtig.

Gerät Ihnen der Händedruck allerdings zu fest, entsteht ein ungünstiges Dominanzgefälle und aus einer Begegnung auf Augenhöhe wird schnell ein unangenehmes Zusammentreffen. Mit dem zu festen Händedruck treten Sie Ihrem Geschäftspartner zu nahe und vermitteln gleichzeitig, dass Sie Ihre Interessen gegenüber denen des anderen kompromisslos durchzusetzen gedenken.

Ein schlaffer Händedruck schwächt Ihre Position

Wenn Sie selbst schon einmal eine schlaffe Hand zur Begrüßung ergreifen mussten, wissen Sie, wie unangenehm das ist: Ihr Pendant wirkt desinteressiert, distanziert und Sie vermuten vielleicht sogar eine regelrechte Antipathie Ihnen Gegenüber. Im Geschäftsleben wird hinter einem schlaffen Händedruck auch starke Zurückhaltung und wenig Durchsetzungsvermögen vermutet.

Dasselbe gilt für einen „halben Händedruck“: Reicht man Ihnen zur Begrüßung lediglich zwei oder drei Finger, darf Sie das zu Recht irritieren, denn hier scheint jemand wenig Wert auf Ihre Person und Interessen zu legen. Ein schlechter Start für geschäftliche Beziehungen und ein negativer erster Eindruck.

Der dominante Händedruck ist immer zu vermeiden

Händeschütteln zur Begrüßung sollte immer auf eine Begegnung auf Augenhöhe abzielen. Ein dominanter Händedruck ist daher in den meisten Fällen unangebracht, auch wenn er vielleicht unbeabsichtigt ist.

Vermeiden Sie also zum Beispiel, Ihren Handrücken beim Händedruck nach oben zu drehen: Diese Geste signalisiert „Ich stehe über Dir“. Auch wenn Sie zu kräftig und mehr als dreimal die Hände schütteln (die sogenannte „Säge“), wirken Sie auf die andere Person dominant und was noch schlimmer ist: unprofessionell.

Händedruck mit zwei Händen will gelernt sein

Die Begrüßung mit beiden Händen ist zwar eher zwischen Menschen üblich, die sich gut kennen und einen freundschaftlichen Umgang miteinander pflegen. Dennoch darf diese herzlichere Variante des Händedrucks auch bei langjährigen Geschäftspartnern genutzt werden – sofern sie korrekt beherrscht wird.

Legen Sie beispielsweise Ihre linke Hand auf den Handschlag oben auf, bekräftigen Sie Ihren Vertragsabschluss oder Ihre Beziehung zueinander. Mit dieser Geste übermitteln Sie außerdem Dankbarkeit und sichern Ihrem Gegenüber absolute Verbindlichkeit zu. Die linke Hand auf den Oberarm des Pendants zu legen, erzielt dieselbe Wirkung, eignet sich aber mehr zur vertrauten Begrüßung.

Erst das Gesamtpaket macht den gelungenen Handschlag aus

Ein Händedruck allein garantiert noch nicht, dass Sie Ihren Geschäftspartnern oder Kunden formvollendet entgegen treten. Hierzu gehören auch noch weitere Gesten aus dem Business-Knigge:

  • Fallen Sie nicht mit der Tür ins Haus: Sind Sie bei Ihren Kunden zu Gast, stürmen Sie nicht mit ausgestrecktem Arm auf den Gastgeber zu. Das wirkt dominant und verweist Ihr Gegenüber im eigenen Haus auf einen niedrigeren Platz. Auch als Rangniederer bei einer Konferenz auf den Vorstandschef zuzustürmen, wird nicht immer wohlwollend aufgenommen.
  • Blickkontakt: Schauen Sie Ihrem Gegenüber beim Händeschütteln immer in die Augen.
  • Sich vorstellen: Bei Begegnungen mit noch unbekannten Menschen gehört zum Händedruck die persönliche Vorstellung mit Namen und optional auch, für was und wen Sie zuständig oder tätig sind.
  • Körpersprache: Passen Sie Ihre Körpersprache dem Anlass des Treffens an. Lassen Sie die andere Hand in der Hosentasche, wirkt das nicht lässig, sondern gelangweilt. Bei der Begrüßung aufzustehen, zeugt von Respekt für Ihr Gegenüber.
  • Die 3-Sekunden-Regel: Ein für beide Seiten angemessener Handschlag dauert um die 3 Sekunden. Ist er zu kurz, fühlt sich Ihr Gegenüber nicht ernst genommen. Ist der Händedruck zu lang, treten Sie dem anderen zu nahe.
  • Feuchte Hände vermeiden: Klebrig feuchte oder klamme Hände fühlen sich für den Begrüßten immer unangenehm an. Neigen Sie zu schweißfeuchten Händen, kann ein Taschentuch, diskret in der Hosentasche aufbewahrt, vor dem Händedruck Abhilfe schaffen.
  • Zum Abschied die Hand geben: Auch zur Verabschiedung ist ein korrekter Händedruck angemessen, denn genauso wichtig wie der erste Eindruck ist auch der letzte.

Nicht überall ist ein Händedruck zur Begrüßung üblich

Sind Sie zu einem Geschäftstreffen im Ausland eingeladen, kann der Händedruck, je nach Reiseland, entweder unüblich oder sogar unhöflich sein. Vor einer Geschäftsreise ins Ausland sollten Sie daher immer sicherstellen, dass Sie über die örtlichen Gepflogenheiten im Bilde sind:

  • Europa, USA, westlich geprägte Staaten und Russland: Hier ist der Händedruck, mit kleineren Unterschieden, üblich. In den USA wird dazu häufig ein offener Blickkontakt bevorzugt, in Frankreich und Belgien kommen, je nach Region, die angedeuteten „bises“ (Küsschen) dazu.
  • Asien: Sich die Hände zu schütteln ist in vielen asiatischen Ländern unüblich, ein allzu kräftiger Händedruck wird hier sogar als grobe Unhöflichkeit gewertet. In Thailand, Indien oder Sri Lanka gilt der „Wai-Gruß“ mit aneinandergelegten und vor die Brust gehobenen Händen als höfliche Begrüßung. In Japan zeigen Sie sich professionell und höflich, wenn Sie sich landestypisch zur Begrüßung leicht verbeugen und direkten Blickkontakt meiden.
  • Islamisch geprägte Länder: Auch hier ist der Händedruck üblich. Aber es geben sich nur Männer oder Frauen untereinander die Hand; das Gegenüber des anderen Geschlechts mit einer Handberührung zu begrüßen, ist tabu.

Wann Sie besser die Hände voneinander lassen

Leider hat der richtige Händedruck nicht nur positive Seiten: Durch den Körperkontakt beim Händeschütteln können Keime sehr schnell übertragen werden. Sind Sie erkältet oder leiden Sie unter einer infektiösen Magen-Darm-Erkrankung, sollten Sie also aus Höflichkeit auf den Handschlag verzichten. Ihr Gegenüber wird es Ihnen nachsehen und sogar dankbar sein, wenn Sie erklären, warum Sie den Händedruck verweigern.

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